Der Große Radarwarner Test 2014 – Der Wahrheit auf der Spur

Viele Testberichte, Videos und Artikel findet man im Netz. Oft sind die Ergebnisse und Meinungen sehr unterschiedlich. Wir wollen wissen warum. Sie die Tests echt oder nur gestellt? Wir meinen beides. Mal sehen ob wir Recht behalten.

Was gilt es zu beachten. Viele Videos, welche die „fabelhafte“ Reichweite diverser Produkte zeigen, sind definitiv getürkt. Gerade wenn es um schwierig zu ortende Heckmessungen geht. Bei solchen Messungen wie sie zum Beispiel in Österreich an der Tagesordnung sind kommt es hauptsächlich auf Reflektionen an.

Da ja die Radarstrahlung in Fahrtrichtung vom Fahrzeug weg und nicht dem Fahrzeug und somit auch dem Radarwarner entgegen gelenkt ist, benötigt man etwas Metall in Schussrichtung des Radargerätes als „Spiegel“ bzw. Reflektor, um die Strahlung zu orten und somit gute Vorwarnzeiten zu erzielen.

Das kann ein vorbeifahrendes Auto, eine Leitblanke oder ein Verkehrsschild sein. Egal. Hauptsache ein Teil der Strahlen werden zu uns umgelenkt.

Daher sind Testvideos mit Verkehr oder reflektierenden Gegenständen oft irreführend. Absicht oder nicht. Aber so kann derselbe Radarwarner beim selben Radar einmal gut funktionieren und beim nächsten Mal wesentlich schlechter. Und selbst für geübtes Auge oft nicht ganz abschätzbar, welche Vorwarnzeit der Technik oder anderer Faktoren geschuldet ist.

Nehmen wir also an: ein Hersteller will uns zeigen, dass sein Radarwarner besser ist als alle anderen Radarwarner am Markt. Er vergleicht sein Produkt mit einem in Wahrheit gleichwertigen Mitbewerber beim selben Radargerät. Aber nie mit der gleichen Verkehrssituation. Relativ leicht lässt sich so ein Video drehen, wo ein Radarwarner sehr gut ist und der andere eher schlecht als recht.

Was benötigen wir um fair zu testen?

multanova 6F Radarfallen Test Ein Gelände ohne bzw. konstante Reflektionen und eine echte Radarfalle – Multanova 6F. Daher haben wir uns für einen Feldweg entschieden, da es hier eigentlich keinen Verkehr gibt und Bäume, Wiesen und Sträucher auch keine Reflektionen abgeben. Damit schaffen wir uns gleichzeitig ein Worst Case Scenario, dass nur die Leistungsfähigkeit der Antennen aufzeigen und vergleichbar machen soll.

Dazu noch ein echtes mobiles Multanova 6F – das in Deutschland sowie Österreich noch immer am häufigsten Anwendung im Radarbereich findet. Und der Test kann beginnen.

Multanova 6F RadarEntscheidend jedoch für den Betrachter ist aber zu wissen dass eben ohne jegliche Reflexion die Warnzeiten zwar konstant vergleichbarer werden, aber im Realverkehr mit einer x-facher (Faktor 2-10!) längeren Vorwarnzeit zu rechnen ist. Also nicht gleich abschrecken. (Hierzu auch mal ein Video mit einem Radfahrer als Reflektor, dass eben diese Faktor Auswirkung zeigt)

Um diese Gelegenheit am Schopf zu packen, wollten wir möglichst viele Eindrücke sammeln und festhalten. Daher haben wir mobile als auch Festeinbau Radarwarner getestet.

Multanova 6F: Mit dieser Radarfalle wurde gemessen

Beispiel: Reichweitenfaktor durch Reflexion eines einzigen Radfahrers offener Umgebung.

Unsere Testkandidaten:

Mobile Warner von billig bis teuer: den Cobra XRS9770, den Genevo One, den Escort 8500 X50, den Beltronics RX65i sowie den brandneuen Escort Passport Max in der Europaversion. Bei den Festeinbau Antennen testeten wir: Stealth 3 und Stealth Shadow 3 (Alert Road), Beltronics 975e und STiR+ M-Edition und einen Stinger DSI mit Spectrum Analyzer.

Was uns am meisten überrascht hat gleich vorab. Die mobilen Radarwarner stehen den Festeinbauten um nichts nach. Mit Ausnahme des Cobra. Aber dazu später mehr.

Die zweite Erkenntnis war, dass die Radarwarner, welche spezielle Filter eingebaut haben, um sogenannte IN-CAR-Radar Alarme von Abstandsradar oder Toter-Winkel-Assistent zu filtern. Oder auf die Erkennung von Multaradar CD (derzeit in Holland und der Slovakei ein Thema) getrimmt wurden, leichte Nachteile bei den herkömmlichen Messungen wie unser Multanova 6F haben. Demnach bringt High-Tech zwar weniger Fehlalarme, geht aber in gewissen Situationen zu Lasten der Vorwarnzeit. Auf Nachfrage bei den Herstellern, liegt dies momentan auf Feinheiten in der aktuellen Firmware und soll laufend weiter verbessert werden. Wir sind gespannt.

Fazit: Somit sind alle Warner, die im Test über 50 Meter Reichweite schafften, empfehlenswert.

 

Die Messergebnisse:

Grundsätzlich gilt: dass wenn wie im Worst Case Scenario getestet über 50m eine Warnung erfolgt, dies auch im Realverkehr eine ausreichende Vorwarndistanz von 150-500m bei Heckmessungen in Österreich (also Faktor 3-10) bedeutet und in Deutschland Frontmessung mit einer 300-800m (Faktor 6-10) Vorwarndistanz zu rechnen ist. Die Rangordnung wird aber dieselbe bleiben.

Hier die Messergebnisse im Überblick. (Gerundeter Schnitt aus je 3 Messfahrten)

Reichweite Mobile Radarwarner:

  1. Beltronics RX65i – (90m)
  2. Genevo One – (85m)
  3. Escort 8500 X50 – (80m)
  4. Escort Passport Max – (60m)
  5. Cobra XRS9770 – (0m)

Reichweite Feste Radarwarner:

  1. Beltronics STIR+/STIR+M & 975e mit optionalem Signalverstärker (110m)
  2. Stealth Shadow3 (105m)
  3. Stealth 3 – Alert Road (95m) & Beltronics 975e (90m)
  4. Beltronics STiR+/ STiR M-Edition (75m)
  5. Stinger DSI mit Spectrum Analyzer (60m)

Gesamtwertung und Fazit Mobile Radarwarner:

Platz 1: Testsieger ist wieder einmal der Genevo One. Die Reichweite ist locker ausreichend. Der Genevo One hat zusätzlich GPS an Bord und daher klar der beste mobile Radarwarner auch im Preis/Leitungsverhältnis. UPDATE 2015: Aktuell gibt es nebem Genevo One die S Version mit einer neuen HD Antenne, die ca. 25%-30% besser sein soll und mehr Setups zulässt. Test folgt..

Platz 2: Geht an den Escort Max. Er ist der fortschrittlichste und wertigste Warner… Hat aber noch etwas schwächen in der Reichweite. Vor allem bei einem Preis von 699-799€. Auch vermissen wir zum Vorgänger 9500ix die „Stealth“ Eigenschaft. Denn der Escort 9500ix ist im Gegensatz zum Escort MAX nicht ortbar, was relevant für Nutzer in der Schweiz ist. Kann der Escort MAX hier mit besserer Firmware aufholen, könnte es zum Sieg reichen. Wir behalten den Escort Max im Auge und testen weiter.

Platz 3: Erreicht der Beltronics RX65i. Maximale Reichweite. Fehlendes GPS und der in Relation hohe Preis kostet ihm den Sieg.

Platz 4: Der Escort 8500 X50i. Gut und relativ günstig. Kein GPS. Ein verdienter 4. Platz

Platz 5: Cobra XRS9770. Hier bitte lieber ganz auf Radarwarnung verzichten. Prädikat: Nutzlose Technik

Gesamtwertung Festeinbau Warner:

Hier ist es schwer eine faire Bewertung abzugeben, ohne einen der Hersteller zu kränken. Die Antennen sind so unterschiedlich wie die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden.

Platz 1 & 2: teilen sich Beltronics STiR+ sowie Beltronics 975e zu gleichen Teilen.

Beltronics 975e: Die Verabeitungsqualität ist top, die Vorwarnzeiten sehr gut und in Preis-/Leistung unschlagbar. Einschränkungen kann es aber bei manchen Fahrzeugen wegen Signal-Einstreuungen durch IN-CAR Radar kommen – ebenso bei Stealth 3, was dann Fehlalarme auslösen kann. In diesem Fall sollte auf STIR+; STIR+ M Edition zurückgegriffen werden.

TIP: Mit dem von Beltronics lieferbaren Signal-Verstärker holt der 975e sogar die deutlich teuren Shadow3/STIR+ Antennen (Alert Road) bei den Vorwarnzeiten ein. Dieser ist für € 99.- erhältlich und zahlt sich vor allem in Österreich bei Heckmessungen richtig aus.

Die Beltronics STiR+ Antenne bzw. als M-Edition ist sie in der Lage das Multaradar CD zu erkennen. Damit ist Sie die einzige im Test. Das geht leider etwas auf Kosten der Reichweite. Stealth-Technologie und IN-CAR Radar Tauglichkeit machen diese Antenne aber zum perfekten Allrounder auch für Problemländer wie Schweiz oder Holland.

TIP: In Deutschland/Österreich reicht bislang die STiR+ ohne M-Edition völlig aus. Neben dem Preisvorteil ist zudem die Radar Performance im Vergleich zu der M-Edition nämlich noch besser. Nutzer der M-Edition empfehlen wir daher die CD Einstellung ggf. abzuschalten.

Auch hier bietet Beltronics einen Signal-Verstärker für € 149.- an. Mit dieser steigerte sich die Reichweite beachtlich und lag auch selben und höchstem Niveau wie Shadow 3 und 975e mit Signal-Verstärker. So ausgestattet ist die Beltronics STiR+ M-Edition Antenne immer noch günstiger als die Shadow 3 aber bietet dazu alle technischen Finessen, welche aktuell in dieser Kombination nur von Beltronics verfügbar sind.

Platz 3 bekommt die Stealth Shadow 3 Antenne des Alert Road: Wer viel Geld ausgeben will um maximale Reichweite zu erzielen, sollte zum Shadow3 greifen. Wir finden jedoch den doppelten Preis eines Bel 975e im Vergleich zu max. 10% mehr Reichweite überzogen, zudem kein Multaradar CD Support. Hier wäre es besser einen 975e mit Signal-Verstärker zu verwenden und immer noch € 500.- sparen. Diese können Sie dann ja in den Einbau oder einen Laserblocker investieren und einen echten Mehrwert generieren.

Platz 4: geht an den Stealth 3 (Alert Road) Radarwarner. Reichweite ist mit der 975e vergleichbar. Die Antenne wirkt auch etwas wie eine Kopie des 975e. Verarbeitungsqualität der Elektronik ist jedoch nicht auf dem Level der Kanadier, zudem kostet die Stealth3 mehr. Daher für uns eigentlich kein Kaufargument.

Platz 5: Der Stinger DSI mit Spectrum Analyzer bietet ähnliche Vorzüge in der Signal-Filterung und Fehlalarmunterdrückung wie die Beltronics Stir+/STiR+ M Edition Antennen, jedoch ohne Multaradar CD Erkennung und mit den geringsten Vorwarnzeiten. Daher landet er am letzten Platz. Interessant wäre hier auch die neue Stinger HD Antenne gewesen. Diese stand uns aber leider nicht zur Verfügung. Vielleicht beim nächsten Test.

Zum Thema Komplettsysteme: Viele wissen um die Vielfalt der Messmethoden gerade in Deutschland und Österreich. Denn neben Radartechnik sind Lasermessungen als zweithäufigste Messmethode an der Tagesordnung. Und Laserwarnung alleine reicht in der Regel einfach nicht, da Messungen nur ca. 0,2 Sekunden dauern.

Die Lösung sind dann sog. Komplettschutzsysteme. Derzeit gibt es nur zwei Systemanbieter in Deutschland, die sowohl Radar, POIwarnung sowie Laserabwehr vereinen. Das wären Genevo und Stinger Radarwarner. (Hierzu haben wir einen ausführlichen Testbericht)

Wer also ein möglichst flexibles und vollständiges Komplettschutz System mit integrierter Laserabwehr sowie POI Warnung sucht, sollte sich den Genevo Assist (www.genevo.de) näher ansehen. Dieser ist mit allen hier getesteten Festeinbau Antennen (außer Stinger) kompatibel. Somit lässt sich sehr gut nach eigenen Präferenzen ein Komplettradarsystem aufbauen, das zudem unsichtbar und nur mit einem Knopf bedienbar ist.

Wir freuen uns über Anregungen, Wünsche oder auch gesunde Kritik. Schreiben Sie uns doch welche Radarwarner wir als nächstes testen sollen.

Euer Simon vom Radarwarner-Test.de Team

 

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